Anhalonium

c: OhWeh 2007/wikipedia: Blüte des Peyotl
Anhalónium lewinii Henn. (= Ariocarpus lewinii), Peyotl. Englisch: Mescal buttons, devil’s root, dumpling cactus. Familie der Cactaceaen, beheimatet in Mexiko, Südtexas und Nordafrika
Der botanische Namen ist Lophophora williamsii
Der Name Peyotl ist aus pi = zart und yautli zusammengesetzt und weist auf die betäubende Wirkung der Pflanze hin. Der Begriff Anhalonium kommt aus dem griechischen und bedeutet anhalos = ungesalzen, der Beiname „lewinii“ ehrt Louis Lewin, der die Heilwirkung des Kaktus ersmals 1888 untersuchte.
Der Hauptwirkstoff ist das Alkaloid Mescalin neben anderen Alkaloiden wie Anhilin und Lophophorin.
Der Peytotl-Kaktus ist in Europa schon seit der Eroberung Mexikos im 16. Jahrhundert bekannt. Die spanischen Ordensleute dort hatten von den Azteken und Chichimeken (indigene Völker in Mexiko) den Gebrauch der Droge gelernt und den durch sie verursachten Rauschzustand wie folgt beschrieben: „…wer es isst oder trinkt, hat beängstigende und belustigende Visionen. Der Rauschzustand dauert zwei oder drei Tage… Peyotl ist ein verbreitetes Nahrungsmittel der Chichimeken, das sie nährt und ihnen Mut einflößt, furchtlos zu kämpfen und weder Hunger noch Durst zu verspüren…“.
Anhalonium in der Volksmedizin
Der Peyotl galt bei den indianischen Stämmen als „heilig“, die Droge ist für sie ein göttlicher Bote, über den sie direkt mit Gott kommunizieren können.
Die Vergiftung mit dem Pilz läuft so ab: Erst treten Kopfschmerzen, Übelkeit und Lichtscheu auf, dann Abgeschlagenheit und nach ca. 2 Stunden kommt der eigentliche Rauschzustand. In dem Buch „Magische Gifte“ beschreibt der Autor Reko das so: „man sieht alles… in prachtvollen Farben, kristallklar und unwahrscheinlich plastisch… bunte Feuerräder, fließende Ströme farbigen Lichtes…mitunter hört man Musik, bald treten Visionen auf, es kommt zu Erscheinungen und Gestalten… Nur selten treten unangenehme Empfindungen oder gar Angstgefühle auf.“
Die halluzinogene, schmerzstillende und betäubende Wirkung wurden in der Volksmedizin für Neuralgien, Zahnschmerzen, Rheuma, Fieber und Herzbeschwerden eingesetzt, aber vor allem gilt es immer noch als narkotisches Betäubungsmittel bei religiösen Zeremonien.
Anhalonium in der Homöopathie
Bei Anhalonium-Fällen scheint das Gehirn in bestimmten Bereichen gereizt bzw. stimuliert zu werden, das Unbewusste übernimmt und der Patient verliert mehr oder weniger die Kontrolle über sich. Ein auffallendes Merkmal ist, wenn Wahrnehmungsvermögen eingeschränkt oder verändert ist, wenn Raum und Zeit verschmelzen oder auch wenn die Persönlichkeit des Patienten schizoide Züge hat. Sankaran schreibt: „Diese Menschen haben sich vollkommen aus der Realität zurückgezogen und sind gedankenverloren in ihrer eigenen Welt von phantasievollen Täuschen, in denen sie Farben, Gestalten, formen und Geräusche sehen oder hören, die völlig verzerrt sind und mit der Wirklichkeit nichts zu tun haben…“.
Emotionen und Wahrnehmungen können sich wie gelähmt anfühlen, die Willenskraft ist eingeschränkt, die Denk- und Orientierungsfähigkeit sind vermindert und es kann zu seltsamen Visionen bis zu Wahnvorstellungen kommen.
Demenstprechend ist die Medizin indiziert bei Wahrnehmungsstörungen, bei schizophrenen Erkrankungen, bei seelischer Zerrissenheit, bei Verlust der Selbstkontrolle, bei dissoziierten Zuständen und last but not least bei Drogenabusus. Zu den pathologischen Zuständen dieses Mittels gehören auch Basedow, Bluthochdruck, Paralyse und Paraplegie. Die eindrücklichste Wirkung laut William Börike hat Peyotl auf die Gehörnerven, denn es verursache aus einfachsten Tönen ein wunderbares Konzert.
Die wichtigsten Indikationen neben den psychischen Erkrankungen sind Herzbeschwerden, Pulsbeschleunigung, Brustbeklemmung, Herzangst, Schilddrüsenüberfunktionen, Neuralgien und besonders bei neuralgischen Schmerzen der Augen und des Sehnervs.
Allgemeine Symptome
Kältegefühle, kalter Schweiß, manchmal auch Hitzegefühl
Hämmern und Klopfen im ganzen Körper
Mattigkeit
Kopf: Schmerzen am Hinterkopf und Sehstörungen, Schwindel, linksseitige Kopfschmerzen mit Zickzacklinien
Augen: Flimmern, Blitze, Flecken, plastisches Sehen, Verkleinerung oder Vergrößerung der Gegenstände, Steigerung der Farbintensität, Visionen von Farben, Erweiterung der Pupillen
Ohren: Verfeinerung des Hörens, überempfindlich auf Geräusche
Nase: Illusionen von Düften oder Abstumpfung des Geruchssinnes
Gesicht: linksseitige Trigeminusneuralgie, Zungenlähmung
Magen: Übelkeit, besser durch hinlegen, Widerwille gegen essen
Genitalien: vermindertes oder gesteigertes sexuelles Verlangen
Schlaf: visionelle Träume, Schlaflosigkeit durch Phantasien oder hochgradige Erregung
Modalitäten: besser durch liegen und Dunkelheit, schlechter durch Licht, Bewegung, Augenschließen und Wetterveränderung