Urtica urens

© Foto 2025 – Renate Krause

Urtica urens

Kleine Brennnessel, Familie: Urticaceae, die große
Brennnessel (Urtica dioica) hat
eine ähnliche Wirkung.

Pharmakologisches / Arzneilich genutzte Teile / Vorkommen
Tinktur der frischen Pflanze in der Blütezeit
Organaffinität/Seitenbeziehungen
Nieren und ableitende Harnwege, Stoffwechsel, Milz

Klinisch

  • Anämie
  • Akute Gicht, harnsaure Diathese
  • Rheumatische Gelenkbeschwerden
  • Antidotiert Bienenstiche
  • Lokal bei Verbrennungen
  • Antidotiert üble Folgen von Genuss von Meeresfrüchten (Muschelverzehr)
  • Allergische Reaktionen, wie Urtikaria usw.
  • Lithiasis – Steinbildung
  • Agalaktie (verminderte Milchbildung)
  • Enuresis

 

Pflanzliche Wirkung

Man kann behaupten, dass Burnett, ein großer Homöopath, die Brennnessel als Heilmittel wiederentdeckt hat. Er benutzte Urtica urens bei Milzleiden und beobachtete, dass oft Patienten unter diesem Mittel eine große Menge Harngrieß ausschieden. Er verschrieb 5 Tropfen der Urtinktur in einem Weinglas warmen Wassers, alle zwei bis drei Stunden. Unter seiner Wirkung wurde der Urin
reichlicher, dunkel und enthielt viel Harnsäure.

Ein auf die Zunge gelegtes und gegen das Gaumendach gedrücktes Blatt der Nessel stoppt
Nasenbluten!
Äußerliche Anwendung der Urtinktur bei Bienenstichen, selbst an den empfindlichsten Stellen von
Gesicht oder Augenlid bringt sofortige Linderung.

In Schweden gilt die Brennnessel als Arznei für Anämie, frische Brennnesseln werden zu diesem zweck gekocht und wie Spinat gegessen, oder es wird ein Brennnesseltee zubereitet.

Der Saft der Brennnesseln mit Zucker ist beliebt bei allen Arten von Hämorrhagien. Er wird bei Harngrieß und Harnwegsbeschwerden verwendet. Cooper beschreibt: „Die Anwendung von einem Büschel Brennnesseln auf ein rheumatisches Gelenk
oder Körperteil ist seit langem ein beliebtes Volksheilmittel“.
Ausleitung über die Nieren als Teedroge bei rheumatisch-gichtigen Beschwerden (1-mehrmals täglich
eine Tasse).
Bei Anämie 5 Tropfen der Urtinktur zweimal täglich in warmem Wasser.
Bestandteil einer Frühjahrskur / jeweils 1 Woche Frischpflanzensäfte aus: Löwenzahn, Artischocke,
Brennnessel, Schwarzrettich.

Homöopathische Wirkung

Causae: Verbrennungen ersten Grades, Bienenstiche (Apis), Antidotiert üble Folgen von Genuss von Meeresfrüchten, Urtikaria, Windpocken.
Typische Empfindungen: Brennen, Sticheln, Jucken und Wundheitsgefühl sind die vorwiegenden Schmerzen. Wie durch einen
Schlag in den Augäpfeln, wie Sand in den Augen, die Muskeln des rechten Armes sind wie
zerschlagen.
Kopf: Kopfschmerzen und Schwindel mit Milzschmerzen.
Abdomen: Durchfall, chronische Erkrankung des Dickdarmes, charakterisiert durch starke Schleimabsonderung.
Brustdrüsen: Verminderte Milchsekretion nach der Entbindung, stoppt den Milchfluss nach dem Abstillen, extreme
Schwellung der Brüste.
Extremitäten: Schmerz bei akuter Gicht im Deltoideus, Schmerz in Knöcheln und Handgelenken.
Haut: Juckende Flecke, Nesselsucht, brennende Hitze mit Ameisenlaufen, heftiges Jucken, Folgen von
unterdrücktem Nesselfieber, Rheumatismus wechselt ab mit Nesselfieber, Brennen auf die Haut
beschränkt, Urtikaria nodosa, Verbrennungen und Verbrühungen, angioneurotisches Ödem, Herpes
labialis mit Hitze und Juckgefühl, Jucken und Stechen im Skrotum.

Männlich: Jucken des Skrotum hält Patienten wach, Skrotum geschwollen.

Weiblich:  Uterusblutung, Scharfer und wundmachender Weißfluß, Pruritus vulvae mit Stechen, Jucken und
Ödem.

Modalitäten: Besser durch Hinlegen. Schlechter durch Wasser, kühles Baden, kühle, feuchte Luft, Schneeluft,
durch Berührung, Liegen auf dem Arm, jährlich, Hämoptyse < heftige Anstrengung, Brennen in der
Haut < nach Schlaf.
Vergleiche:
Medusa – Das ganze Gesicht ist gedunsen und ödematös, Augen, Nase, Ohren, Lippen. Taubheit,
brennende stechende Hitze, Ausschlag mit Blasen, besonders auf Gesicht, Armen, Schultern, Brust,
Nesselausschlag (Apis, Dulc).
Natrium muriaticum – Urtikaria, Jucken und Brennen, Ausschläge mit Borken in den Gliederbeugen,
am Rande der behaarten Kopfhaut, hinter den Ohren (Caust). Nesselsucht mit Jucken nach
Anstrengung.
Dulcamara – Urtikaria, schlechter durch Kälte und Feuchtigkeit.
Bomb-pr – Prozessionsspinner, große harte Tuberkel mit rotem Hof, heftigster Juckreiz, brennende
Hitze der Haut, Gefühl wie von einem Fremdkörper unter der Haut, Delirium, Fieber, Urtikaria.
Astac – Flusskrebs, Jucken in verschiedenen Körperteilen, Nesselsucht am ganzen Körper, Crusta
lactea mit vergrößerten LK, Erysipel und Leberinfektion mit Nesselsucht.
Lac-c – trockene heiße Haut, sehr kleine Flecken, wie Flohbisse.
Rhus-t – Haut trocken, heiß, brennend, rot, geschwollen, heftig juckend, Zellulitis, Dermatitis,
brennende ekzematöse Hautausschläge mit Neigung zu Schuppenbildung, Giftsumach, Gürtelrose,
Herpes zoster. Urtikaria durch Nasswerden mit Rheumatismus, Urtikaria bei Frost und Fieber,
Juckreiz besser durch heißes Wasser, Gefühl wie mit heißen Nadeln durchbohrt, Jucken < durch
Schwitzen, Brennen nach Kratzen, Hautausschläge abwechselnd mit Dysenterie.
Apis – Bienenstiche, Insektenstiche, Schwellungen nach Stich- oder Bissverletzungen, ödematöse
Schwellungen, allergische Dermatitis, plötzliche Gedunsenheit am ganzen Körper, Nesselsucht,
brennend, stechend und juckend, rosarote, empfindliche, wunde haut, fein stechende Schmerzen,
Urtikaria wie durch Bienenstich oder Stich anderer Insekten, mit unerträglichem Jucken nachts,
großflächige Urtikaria.
Formica rufa – die Haut ist rot, juckend und brennend, Nesselsucht, Nesselausschlag in flachen
Flecken, Knoten um die Gelenke.