Die Sehgal-Methode

Die Sehgal-Methode

Die Sehgal-Methode

Sie geht zurück auf den indischen Arzt Madan Lal Sehgal (1929 -2002) und wurde von ihm auch als  „revolutionierte Homöopathie“ bezeichnet. Seine beiden Söhne Dr. Yogesh Sehgal und Dr. Sanjay Sehgal unterrichten die Methode heute international weiter.
Das Wesentliche nach Sehgal ist der Gemütszustand des Patienten. Nach ihm spiegelt er am exaktesten und aktuellsten den Zustand des Organismus wider. Es wird nicht versucht ein Heilmittel zu finden, das für alle Zeiten passt, sondern man konzentriert sich auf den aktuellen Gemütszustand in bezug auf die momentane Hauptbeschwerde. Es ist möglich, dass bereits die Analyse der oberflächlichen Struktur ausreicht, um auf die Störung in der Tiefe schließen zu können – aber manchmal muss die Pathologie auch schichtweise abgetragen werden.
Der Gemütszustand erschließt sich aus der genauen vorurteilslosen Beobachtung und Wahrnehmung. Jedes Wort, jede Geste muss beachtet und notiert werden, besonders Äußerungen, die gegenwärtig, anhaltend und vorherrschend sind.  Das sind die sogenannten PPP- Äußerungen (present, persistant, predominant) . Im Gegensatz zur Annahme, dass es Fälle ohne Gemütssymptome gäbe, hat nach Sehgal jeder Mensch einen bestimmten Gemütszustand, auch wenn dieser in gemütsfernen Äußerungen besteht. Wenn z.B. ein Patient sagt, er komme, weil seine Frau ihn schicke, könnte das darauf hinweisen, dass er die Verantwortung für seinen Gesundheitszustand an sie abgibt, und das könnte auf die Rubrik „Verlangen, getragen zu werden“ hinweisen.
Es geht darum, die Ausdrucksweise des Patienten (Sprache, Gestik und Mimik) in die Sprache der Rubriken zu übersetzen. Hierzu ein paar Beispiele: wenn jemand wissen will, warum er erkrankt ist, passt das unter die Rubrik „Verlangen nach Licht“. Die Rubrik „nackt, möchte nackt  sein“ bezieht sich bei Sehgal nicht sosehr auf die körperliche Ebene als auf die psychische, also wenn ein Patient z.B. bei der Erstkonsultation sehr schnell von intimen Dingen spricht, und nicht wie üblich erst von anderen Sachen. „Simuliert krank zu sein“ wird so verstanden, dass die Krankheit stärker dargestellt wird als sie ist. Wenn der Patient einen Mangel an etwas empfindet, z.B. an Kraft, an Abwehrstärke, an Hormonen oder Mineralien, passt die Rubrik „Wahnidee, arm“. Die Rubrik „Verlangen zu töten“ erfasst auch den Zustand, dass jemand seine Krankheit (alle Bakterien oder krankhaften Zellen) ausrotten will und bereit ist, alle Mittel dafür einzusetzen. Wer die Rubriken genau studieren will, kann dies mithilfe des Buches von Jörg Prädel „die Sehgal Methode“ tun. Es gibt A-, B- und C- Rubriken,  A-Rubriken sind die am häufigsten vorkommenden.
Es ist nicht empfehlenswert, die Sehgal-Methode mit anderen Methoden zu vermischen, denn bereits die Anamnese unterscheidet sich von den üblichen Anamnesen. Man erfragt erst  das Hauptproblem und dann, was das Problem an dem Problem ist und wie der Patient es verarbeitet. Aus diesem Verständnis heraus  sowie aus der genauen Beobachtung ergeben sich die zu suchenden Rubriken. Das subjektive Hauptproblem bestimmt das Mittel, auch wenn es „nur“ ein Hautausschlag ist, obwohl der Patient vielleicht  an anderen schwerwiegenden Krankheiten leidet.
Als Literatur sind neben Prädels Buch die 3 Bände von Sehgal „Wiederentdeckung der Homöopathie“ (Eva Lang Verlag) zu empfehlen.