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Colchicum

c: Friedrich Böhringer/wikipedia

Herbstzeitlose, Nackte Jungfer, Herkunft; Colchicaceae (Zeitlosengewächse)

Pharmakologisches / Arzneilich genutzte Teile / Vorkommen

Die Herbst-Zeitlose ist eine ausdauernde krautige Pflanze. Die Pflanze überdauert die ungünstigen Jahreszeiten, da sie unterirdisch liet. Während des Winters wird die ursprüngliche Sprossknolle abgebaut und darüber eine neue angelegt.
Verwendet wird die Tinktur der im Frühling ausgegrabenen Zwiebel.
Das Hauptverbreitungsgebiet reicht von Südengland und der Iberischen Halbinsel bis nach Russland. Die Herbst-Zeitlose wächst vor allem auf feuchten, nährstoffreichen Wiesen und an Böschungen, hier bevorzugt an sonnigen oder halbschattigen Standorten, an denen es relativ warm ist und die nicht ungeschützt dem Wind ausgesetzt sind.

Toxikologie
Es kommt immer wieder zu Vergiftungsfällen durch Verwechslung mit dem Bärlauch. Alle Teile der Herbst-Zeitlosen enthalten das giftige Alkaloid Colchicin, ein Kapillar- und Mitosegift. Der höchste Gehalt findet sich in der Blüte mit bis zu 1,8%. Vergiftungserscheinungen treten meist erst mit zwei bis sechs Stunden Verzögerung ein. Die Symptome äußern sich zunächst in einem Brennen im Mund. Es folgen Schluckbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen mit oft blutigen Durchfällen. Je nach Dosis kann es vor allem bei Kindern bis zum Tod durch Atemlähmung oder Kreislaufversagen kommen, häufig beobachtet man auch Nierenschädigungen. In der Literatur wird eine Sterblichkeit von 90 Prozent angegeben.


Neben dieser toxischen Wirkung findet Colchicin aber auch Anwendung in der Medizin und bei der Pflanzenzucht. In der richtigen Dosis kann man Colchicin zur Behandlung von Gelenkschmerzen bei Gicht verwenden, wobei hier mittlerweile aufgrund der starken toxischen Wirkung bei falscher Dosierung meist andere Medikamente eingesetzt werden. Demecolcin wird u.a. in der Krebstherapie eingesetzt.

 

Organaffinität/Seitenbeziehungen

Muskeln, Fasergewebe, Knochen, Synovialis der Gelenke, besonders kleine Gelenke

 

Miasmatische Zuordnung/en

Zählt nach Bönninghausen zur 3. Klasse derjenigen Mittel, welche eine mittlere Wirkungsdauer besitzen.

 

Klinische Indikationen

Albuminurie, Appendizitis, Arthritis, Asthma, Ascites, Augenerkrankungen, Brightsche Krankheit, Cholera asiatica, Cholera, Darmkatarrh, Dehydration, Delirium, Diabetes, Diarrhoe, Dysenterie, Dyspnoe, Erbrechen, Erschöpfung, Flatulenz, schmerzhafte Füße, Gedächtnisschwäche, Gelenkschmerzen, Gerstenkörner, überempfindlicher Geruchssinn, Gicht, Harnsaure Diathese, Herzbeschwerden, Husten, Hydrothorax, Ileus, Intermittierendes Fieber, Iritis, Katarakt, Kolik, Kolitis, Kopfschmerz, Krämpfe, Lumbago, Morgenübelkeit, Muskelschmerzen, üble Folgen von Nachtwachen, Nackensteife, Nasenbluten, Nephritis, Niesen, Perikarditis, Pleurodynie, Proktalgie, Prostatitis, Rektumprolaps, Rheuma, Rückenschmerzen, Schnupfen, Schwäche, unterdrückter Schweiß, Schwindel, Tortikollis, Typhlitis, Typhus, Übelkeit, Urtikaria, Wassersucht, empfindliche Zunge

 

Causae

Folgen von Kummer, Nachtwachen, übermäßigem Studieren, Nasswerden, Wetterumschwung zu feuchtem Wetter, unterdrückter Schweiß, Beschwerden durch Überhitzung.

 

Leitsymptome

  • Gicht und harnsaure Diathese
  • Gelenkrheumatismus, besonders kleine Gelenke, rheumatisch, gichtige Entzündungen an Gelenken, Sehnen, Periost
  • Betroffene Teile sind rot, heiß, geschwollen (seröse Ödeme) und sehr empfindlich
  • Beschwerden mit großer Übelkeit bei dem Gedanken, Anblick oder Geruch von Speisen, besonders gekochten Speisen, Übelkeit  bis zur Ohnmacht
  • Eisige Kälte von Magen und Abdomen mit Kolik
  • Starke Erschöpfung, Kollapsneigung
  • Folgt von Nachtwachen, intensivem Studieren, unterdrückter Schweiß
  • Verschlimmerung von abends bis morgens und bei Bewegung, Besserung in Wärme und Ruhe

 

Gemütssymptome

Extrem reizbar durch Schmerzen, durch äußere Eindrücke wie Licht, Lärm, Berührung, schlechtes Benehmen anderer, niedergeschlagen, reizbar und empfindlich, sein Leiden erscheint ihm unerträglich, benebelter Verstand antwortet jedoch richtig,

Beschwerden durch Kummer oder Unrecht anderer

Benebelter Verstand, Zerstreutheit und Vergesslichkeit

 

Körperliche Symptome

Kopf und Schwindel

Kopfschmerz vorwiegend in Stirn und Schläfen, aber auch in Nacken und Hinterkopf < nachmittags und abends, Kribbeln in der Stirn, drückende Kopfschmerzen > nach dem Abendessen, Wärme, ruhig liegen, drückender Schmerz im Hinterkopf < geistige Anstrengung, sehr heftiger Kopfschmerz kommt

abends und dauert bis morgens,

Schwindel beim Hinsetzen nach dem Gehen, beim Aufstehen.

 

Augen:

Augen eingesunken, starrend, hohl, gestaute Netzhautgefäße, ungleiche Pupillen, linke verengt, rechte erweitert, scharfer Tränenfluss < im Freien, Eiterung der Meibomschen Drüse mit Schwellung des Lides, rheumatisch-gichtige Konjunktivitis und Iritis, Schmerz wie ein wühlendes Ziehen tief in der Augenhöhle.

 

Nase:

Krankhaft empfindlicher Geruchssinn, hartnäckiger Schnupfen, Sekret dünn, zäh niemals wässrig, Kribbeln in der Nase mit Wärmegefühl.

 

Ohren:
Jucken, Kribbeln in den Ohren, verstopfte Ohren & Dröhnen, stechende, schießende Schmerzen unter dem rechten Tragus

 

Gesicht:

Traurige Gesichtszüge, Kribbeln und ödematöse Schwellung, rote, heiße, schweißige Wangen, Kribbeln im Gesicht wie nach Erfrierung, krampfartiger Schmerz im rechten Kiefergelenk

 

Verdauungsorgane

Mund:

Trockener Mund, brennende Zunge, Zahnfleisch und Zahnschmerzen.


Magen:

Brennen oder eisiges Kältegefühl im Magen mit Kolik, der Geruch von gekochten Speisen verursacht Übelkeit bis zur Ohnmacht, Übelkeit mit anhaltender Speichelsekretion, Erbrechen von wässrigem Schleim, Speisen und Galle, < jede Bewegung, jede Bewegung erregt erneuert das Erbrechen, Magenbeschwerden vor und während eines Rheumaanfalls, gichtige Magenschmerzen, Herbstdysenterie, großer Durst auf kohlensäurehaltige Getränke, Alkohol, Kaffee, Morgenübelkeit gegen Geruch von Speisen.

 

Abdomen:

Starke Auftreibung und Anspannung des Abdomens, Darmkollern, kolikartige Schmerzen < Essen, > Zusammenkrümmen, eisige Kälte des Abdomens bei Kolik, Abdomen ist heißer als der übrige Körper, extrem berührungsempfindlich.

 

Rektum:

Herbstdiarrhoe, wässrig, schleimig, weiß flockig, sehr erschöpfend mit Neigung zu Ohnmacht oder Kollaps, schmerzhafter Stuhldrang mit geringer Ausleerung, Gefühl beim Stuhlgang, als würde der Anus aufgerissen, quälende, spasmodische Schmerzen halten nach der Stuhlentleerung an.

 

Urogenital

Urin dunkel, spärlich oder Anurie, blutig, braun, schwarz wie Tinte (Wassersucht nach Scharlach), Proteinurie, Harnzylinder,

Jucken der Genitalien, Menses zu früh, spärlich, kaltes Gefühl im Oberschenkel nach Menses, Schwellungsgefühl in Vulva und Klitoris, fiebrige Ruhelosigkeit in den letzten Schwangerschaftsmonaten, Morgenübelkeit gegen Geruch von Speisen, Wochenbettfieber

 

Atemorgane und Brust

Schweratmigkeit, Engbrüstigkeit, Brust wie eingeklemmt > durch Vorbeugen, stechende Schmerzen beim Einatmen

 

Herz:

Herzerkrankung bei Rheuma und Gicht, Herzklopfen mit Brustbeklemmung, Druck und Angst in der Herzgegend, Völlegefühl nachts kann nicht links liegen, kardiale Dyspnoe, Puls oft unregelmäßig,  fadenförmig, nicht fühlbar, Endo- und Perikarditis mit Perikarderguss.

 

Rücken und Extremitäten

Schmerzen im Lumbal und Lumbosakralbereich, rheumatische Schmerzen in Hals und Rücken, Rückenschmerz > Ruhe und Druck, sehr berührungsempfindlich, Tortikollis, dumpfer Schmerz quer über die Lenden bei Bewegung,

Rheumatische Schmerzen in Schlüsselbein, Schultern, Armen, Rücken, und Hals verhindern das Bewegen des Kopfes, im Ellbogengelenk, Unterarm, Handgelenk und Fingergelenke, heftiger Schmerz den linken Arm hinunter, Reißen in den Gliedern bei warmem und Stechen bei kaltem Wetter, Schwäche, wie Lähmungsgefühl in allen Gliedern,  Kribbeln in Finger- und Zehenspitzen, befallene Körperteile sind rot, heiß und geschwollen, Frühlingsrheumatismus (und Herbstdysenterie).

 

Haut und Schweiß

Trockene Haut, juckende Urtikaria mit leichter Rötung um die Gelenke, fleckiges Exanthem im Gesicht, rosa Flecken auf Rücken, Brust Abdomen, Kribbeln wie nach Erfrierung, ödematöse Schwellung,

Folgen von unterdrücktem Schweiß.

 

Unverträglichkeiten, Abneigungen, Verlangen

Verlangen nach verschiedenen Speisen, aber sobald er sie sieht, oder noch schlimmer, sie riecht entsteht Ekel davor und Übelkeit, Übelkeit durch den Geruch von fettem Fleisch, Eiern, Fisch, < Eier, Verlangen Rohkost (Staufer), Geschmacklosigkeit von Speisen,

Durst auf kohlesäurehaltige und alkoholische Getränke

 

Schlaf

Schläfrigkeit tagsüber, Einschlafen beim Lesen, Schlaflosigkeit durch Ruhelosigkeit der Glieder, Schlaflosigkeit durch Schmerzen, Hochfahren, Zucken im Schlaf

 

Wichtige Lokalsymptome und Erstreckungen

Kleine Gelenke

 

Allgemeines

Gichtige Konstitution, venöse Konstitution, leukophlegmatisches, melancholisches Temperament, harnsaure Diathese,

Gichtiger Diabetes, die Harnsäure kommt wieder, wenn der Zucker verschwindet.

Starke, rasche Erschöpfung bei akuten Erkrankungen, Schwäche nach Schlafmangel

Innere Kälte,

Kollapsneigung,

Unerträgliche Schmerzen,

Langsame körperliche und geistige Funktionen,

Folgen von Nachtarbeit,

Folgen von Nass- und Kaltwerden,

Kraftlosigkeit betroffener Teile, extreme Entspannung der Muskulatur (Kopf fällt auf die Brust, Arme fallen zur Seite),

Abneigung Bewegung.

 

Modalitäten

AGG: abends – morgens, nachts, Berührung, Bewegung, Kälte im Herbst, Feuchtigkeit, Nasswerden, Wechsel zu feuchtem Wetter, Geruch von gekochten Speisen, geistige Anstrengung, liegen links

Amel: Wärme, Ruhe, nach vorne Beugen,

 

Arzneibeziehungen/DD zu ähnlichen Arzneien

Bry: Gicht, Rheumatismus, seröser Erguss, die Verschlechterung durch Bewegung ist bei Colch. so ausgeprägt wie bei Bryonia

Colch. Nützlich bei Wassersucht, wenn Apis und Arsen versagt haben

Colch. hat den Kräfteverfall von Arsen aber nicht die Ruhelosigkeit

Chin, cocc, lach: < Nahrungsgeruch

 

Literaturquellen
Allen, Blackwood, Boericke, Boger, Bönninghausen, Clarke, Cowperthwaite, Hahnemann, Hering, Kent, Laborde, Lewin, Lippe, Murphy, Pulford, Rehman, Stauffer, Vermeulen

 

 

Carbo animalis

vergrößerte Aktivkohle, Foto Mydriatic/wiki

Tierkohle

 

Pharmakologisches / Arzneilich genutzte Teile / Vorkommen

Hergestellt aus verkohlter Rinderhaut/Rindsleder, gut ausgekühlt, es enthält Calc-p, Trituration

 

Organaffinität/Seitenbeziehungen

Haut, Drüsen, Verhärtung von Drüsen und Geweben,

 

Miasmatische Zuordnung/en

Skrophulose, Syphilis

 

Causae

Üble Folgen von Essen von verdorbenem Fisch oder fauligem Gemüse. Übermäßig angegriffen durch geringen Flüssigkeitsverlust. Verstauchungen.

 

Leitsymptome

  • Endstadium von Krebs, Pneumonie, Bronchitis, Tuberkulose
  • Nach Pleuritis zurückbleibende Stiche
  • Leicht verrenkt durch geringstes Heben
  • Brustkrebs (Endstadium) mit übelriechenden Absonderungen
  • Steißbeinschmerz, brennend (chronisch)
  • Verhärtungen Drüsen bösartig
  • Schwäche nach Menses, kann kaum sprechen
  • Ältere Menschen, venöse Plethora, blaue Wangen, blaue Lippen und großer Schwäche
  • Faulige Absonderungen (alle AM der Carbon-Gruppe)

 

Gemütssymptome

Stimmungsschwankungen und Überregbarkeit, abwechselnd mit mürrischer Traurigkeit. Traurigkeit morgens. Abneigung gegen Gesellschaft. Möchte allein sein, traurig und nachdenklich. Vermeidet Konversationen. Weint beim Essen. Wimmern. Fröhlichkeit abwechselnd mit Traurigkeit. Heimweh, Sehnsucht nach der Vergangenheit. Heimweh morgens. Verlassenheitsgefühl morgens. Zorn über frühere Ärgernisse, über vergangene Ereignisse. Erschreckt leicht. Furcht vor der Dunkelheit < Augenschließen. Angst nachts, mit Blutwallung. Furcht vor dem Ersticken beim Schließen der Augen. Schreckliche Einbildungen vor dem Schlaf. Aufschrecken beim Einschlafen. Betäubung, mit Schwindel, muss die Augen schließen, beim Aufstehen nach Stuhlgang. Verwirrung > Nasenbluten. Verwirrung morgens, weiß nicht, ob sie geschlafen hat oder wach war. Schwierigkeiten die Gedanken auszudrücken beim Schreiben. Eile, Reizbarkeit morgens, mit schwerem und dumpfem Kopf.

 

Körperliche Beschwerden

Kopf und Schwindel:

Blutandrang mit Verwirrung. Kopfschmerz als ob der Schädel gespalten oder in Stücke geschlagen wäre, muss ihn mit beiden Händen fest drücken > Essen. Gehirn wie locker < Bewegung und Husten. Klopfender Kopfschmerz nach den Menses. Gefühl, als ob etwas über den Augen liegen würde, so dass sie nicht nach oben sehen kann.

Schwindel nach dem Rasieren > Taumeln. Schwindel gefolgt von Nasenbluten.

 

Augen:

Schmerzen nach unten durch den (rechten) Augapfel. Gefühl, als ob etwas über den Augen liegen würde, so dass sie nicht nach oben sehen kann. Gefühl, als ob die Augäpfel locker in den Höhlen liegen würden. Gegenstände erscheinen weit entfernt. Trübsehen beim Lesen > Reiben der Augen. Seniler Katarakt.

 

Ohren:

Geschwollene Parotis. Otorrhoe mit Schwellung des Mastoids. Stechender Schmerz. Verwirrtes Hören, kann nicht sagen, aus welcher Richtung das Geräusch kommt. Klingeln in den Ohren beim Nasenschnäuzen.

 

Nase:

Hart, rot, geschwollen, heiß, mit juckenden Pickeln und Abschilferung. Brauner Streifen quer über die Nase. Nase geschwollen, Nasenspitze bläulich, kleiner Tumor darauf. Fließschupfen mit Verlust des Geruchssinns, mit Gähnen und Niesen.

 

Gesicht:

Bläuliche Wangen und Lippen. Kupferfarbene Hautausschläge. Akne. Viele Pickel.

 

Hals:

Rohes Gefühl wie Sodbrennen > Essen.

 

Verdauungstrakt:

Salziges oder saures Wasser läuft aus dem Mund. Knotige Verhärtungen in der Zunge. Beißt sich in die Wangen beim essen. Zähne locker, empfindlich beim Kauen und durch geringste Kälte. Zahnschmerz > Essen salziger Sachen.

Sämtliche Nahrung bringt den Magen durcheinander. Widerwille gegen fette Speisen. Essen ermüdet den Patienten. Schwaches, leeres Gefühl im Magen. Brennen und Greifen. Schwache Verdauung. Flatulenz. Sodbrennen. Würden, Erbrechen, Schluckauf beim Magenkrebs. Kältegefühl um den Magen > Reiben und Druck. Übelkeit durch Rauchen, es erzeugt Abneigung gegen Tabak. Übelkeit < nachts, in der Schwangerschaft. Schwächegefühl im Magen, nicht > Essen, bei stillenden Frauen. Ptomainvergiftung.

Stark aufgetriebenes Abdomen nach einer Operation. Gefühl wie von einem harten Körper in der Leiste (links) < Sitzen > Druck und Blähungsabgang. Kältegefühl, aufsteigend in den Hals. Verhärtung des Pankreas. Vernachlässigte Bubonen.

Anus wund, Ausschwitzen klebriger Feuchtigkeit auf den Damm.

 

Urogenitaltrakt:

Männlich – Syphilis, Bubonen.

Weiblich – Menses zu früh, häufig, lang andauernd, dunkel, klumpig, faulig, gefolgt von großer Erschöpfung. So schwach, kann kaum reden (Cocc), Menses fließt nur morgens (Bor, Sep.). Leukorrhoe, wässrig, brennend, beißend < Gehen oder Stehen, färbt die Wäsche gelb. Übelkeit in der Schwangerschaft < nachts. Übelriechende Lochien (Kreos, Rhus-t, Sec), dünn, lang andauernd, mit tauben Extremitäten. Das rechte Ovar erscheint wie eine schwere Kugel. Brennen in Vagina und Labien. Verhärteter Muttermund mit Brennen. Gebärmutterblutung mit Drüsenbeschwerden. Gebärmutterkrebs, brennender Schmerz die Oberschenkel hinab, die Beckenknochen schmerzen beim Sitzen.

 

Atemorgane und Brust:

Nervöse Dyspnoe, Erstickungsgefühl beim Schließen der Augen. Pleuritis, von typhusartigem Charakter, mit zurückbleibendem Stechen. Ulzeration der Lungen mit Kältegefühl in den Lungen. Husten mit Absonderung von grünlichem Eiter. Sputum dunkelbraun, zäh, sirupartig.

Herzklopfen beim Hören von Gesang in der Kirche oder an öffentlichen Plätzen. Kälte in der Präkordialregion mit Gänsehaut.

 

Rücken und Extremitäten:

Steißbein wie zerschlagen, brennt bei Berührung < Sitzen oder Liegen. Kälte und drückender Schmerz in der Lumbalregion mit Husten.

 

Haut:

Hässliche Narben durch Hautausschläge. Schwammige Geschwüre, kupferfarbener Ausschlag. Acne rosacea. Frostbeulen < abends im Bett, durch Kälte, Warzen an den Händen und Gesicht bei alten Leuten, mit bläulicher Farbe der Gliedmaßen. Brennen, Rohheit und Fissuren, Feuchtigkeit. Bubonen.

 

Temperatur:

Hitzewallungen. Schweiß stinkend, erschöpfend, nachts, gelb färbend.

 

Schlaf

Voll von lebhaften Phantasien. Redet, stöhnt, weint im Schlaf.

 

Allgemeines

Konstitutionelle Syphilis. Passend für alte Menschen, sehr geschwächt, besonders bei venöser Plethora und blauer Hautfarbe. Personen mit verringerter Vitalität aufgrund von ernsthaften oder tiefsitzenden Krankheiten oder durch Flüssigkeitsverlust.

 

Modalitäten

AMEL: Im warmen Zimmer, durch Handauflegen auf das betroffene Körperteil

AGG: durch geringe Ursache, Flüssigkeitsverlust, nach oder während den Menses, durch Verstauchungen, Heben einer Last, Berührung, Erkältung, trockene kalte Luft, nach Rasieren, beim Essen. Husten < Liegen auf der rechten Seite. Klopfender Kopfschmerz < im Freien. Schwäche < während den Menses.

 

Arzneibeziehungen/DD zu ähnlichen Arzneien

Komplementär: Phos

Ähnlich: Bad, Brom, Carb-v, Phos, Sep, Sulf., Carbo anmalis ist häufig nützlich nach schlimmen Folgen von verdorbenem Fisch und verfaultem Gemüse (Carb-v, All-c)

 

Literaturquellen

Murphy, H.C. Allen, Boericke.

 

 

 

Abrotanum

c: André Karwath/pexels

Eberraute, Abrotanum artemisia, Zitronenkraut

Familie: Compositae

 

Pharmakologisches / Arzneilich genutzte Teile / Vorkommen

Tinktur der frischen Blätter und Stängel.

Anwendung: Alle Potenzen

Vorkommen: Südeuropa

 

Inhaltsstoffe

Die Eberraute enthält ätherisches Öl, Abrotanin sowie Bitterstoffe. Je nach chemischer Rasse und Standort ist der Hauptbestandteil entweder 1,8-Cineol (bis zu 60 %) oder Thujon (bis zu 70 %). Weitere Inhaltsstoffe sind Fenchene, Sabinen, Borneol, p-Cumen, α- und β-Caryophyllene. Eberrautenöl enthält die heterocyclischen Sesquiterpene Davanol, Davanon und Hydroxydavanon. Nichtflüchtige Inhaltsstoffe sind das Alkaloid Abrotin, Cumarine (Isofraxidin, Umbelliferon), Flavonglycoside (Rutin) und freie Flavonolether (verschiedene Dimethylether des Quercetins). Den bitteren Geschmack verursachen Sesquiterpenlactone (Absinthin) und das Glycosid Rutin (Wikipedia).

 

Organaffinität/Seitenbeziehungen/Charakteristika

Magen-Darm-Trakt, Mangelernährung, Marasmus (Aethusa). Wechsel von Obstipation zu Diarrhoe. Typisch ist die Metastasierung der Beschwerden (Wechsel von Gemütsbeschwerden und körperlichen Symptomen, d.h. auch Unterdrückung durch äußere Eingriffe oder wechselde Zustände, Beispiel: rheumatische Beschwerden nach Unterdrückung einer Diarrhoe).

 

Miasmatische Zuordnung

Tuberkulinisch/gichtig, passend für Störungen bei Neugeborenen, Kinder mit Abmagerung, v.a. der Beine, Verdauungsstörungen bei alten Leuten.

 

Klinische Indikationen

Unterdrückungssyndrom, Rheuma nach u. Durchfall. Sichtbare Stirnvenen. Angiome des Gesichts; F. v. schlechte Ernährung, Unterernährung bei alten Leuten, Armut, Obdachlose. Gichtunterdrückung, nachfolgend Herzkrankheit. Exsudative Pleuritis; nach Punktion von Hydrothorax, oder Abszess der Lunge, seither ständiger Druckschmerz im Thorax. Große Schwäche nach Grippe, Morbus Boeck, Colitis ulcerosa, M. Crohn, Dekubitus, Akne rosacea, Hämangiom. Reizdarmsyndrom.

 

Causae

 

  • Folgen von Unterdrückung
  • Folgen von schlechter Ernährung oder Unterernährung bei alten Leuten
  • Folgen von Armut, Obdachlosigkeit
  • Folgen von Grippe (große Schwäche)

 

Leitsymptome

 

  • Auftreibung des Bauches
  • Gefühl im Magen, als ob er in Wasser schwämme
  • Verdauungsbeschwerden mit Erbrechen von großen Mengen übelriechender Flüssigkeit
  • Schwäche, kann den Kopf nicht halten
  • Schmerz in den Schultern, Armen, Handgelenken und Enkeln – Gelenke steif und lahm
  • Starke Abmagerung der Beine

 

 

Gemütssymptome

Geistige Schwäche und Trägheit, leicht erschöpft durch Gespräche oder geistige Anstrengungen, kann nicht denken, als ob sämtliche Kraft von Körper und Geist verschwunden wäre; meint, das Gehirn würde erweichen; Faulheit; Abneigung gegen Leibesübungen; trübsinnig, verzweifelt. Verdrießlich und reizbar, ärgerlich, ängstlich bis hin zu gewalttätig.

 

Körperliche Beschwerden

Kopf

Kann den Kopf wegen Schwäche der Halsmuskeln nicht halten. Müdigkeitsgefühl des Gehirns nach Gesprächen oder geistiger Anstrengung; Blutgefäße an der Stirn erweitert; Kopfhaut wund schmerzend, besonders auf der linken Seite; juckend.

 

Augen:

Blaue Ringe um trübe, hohle Augen; insgesamt eingefallenes Aussehen.

 

Nase:

Nasenbluten, Trockenheit der Nase.

 

Gesicht:

Trockene, kalte schrumpelige Haut, wie alt, bei Marasmus; Angiom im Gesicht, Akne, Mitesser, mit Abmagerung; Blässe; Augen sehen eingefallen aus.

 

Hals:

Kann den Kopf nicht halten wegen Schwäche der Halsmuskulatur.

 

Verdauungstrakt:

Schwaches, flaues Gefühl im Darm. Harte Klumpen werden in verschiedenen Teilen des Abdomens verspürt; aufgebläht und erweitert; tuberkulöse Peritonitiws; Blut und Feuchtigkeit sickert aus dem Nabel des Neugeborenen.

 

Atemorgane und Brust:

Schmerz quer über die Brust, stechend und heftig in der Herzgegend, Rheuma, Pleuritis, wenn auf der erkrankten Seite eine drückende Empfindung zurückbleibt; die das freie Atmen behindert.

 

Rücken und Extremitäten:

Lahm und wund schmerzend überall; kann die Glieder nicht bewegen aufgrund von Rheuma; Schmerz in Schultern, Armen, Handgelenken und Fußgelenken; steife und lahme Gelenke, Abmagerung der Beine; schmerzhafte Kontraktion der Glieder, Gicht in Handgelenken und Fußgelenken.

 

Haut:

Trockenheit, schrumpelig, schlaffe und lockere Haut, Furunkel, Haarausfall, die Haut wird purpurn nach unterdrückten Hautausschlägen, juckende Frostbeulen.

 

Schlaf

Unruhig mit schrecklichen Träumen.

 

Speisen

Nagender Hunger und Wimmern, Verlangen nach in Milch gekochtem Brot, großer Appetit, Heißhunger bei gleichzeitigem Abmagern; Abmagerung schreitet bei gutem Appetit voran, Marasmus, Appetitlosigkeit, Speisen gehen unverdaut durch ihn durch.

 

Temperatur

Hohes Fieber, bei Rheuma, hektisches Fieber mit Frösteln, sehr schwächend, mit Marasmus.

 

Literaturquellen

Wikipedia, Murphy, Boericke.

Phosphoricum acidum

            Cola enthält Phosphorsäure

Allgemein:

Schwäche/Erschöpfung, meist erst geistig, dann körperlich

blass, Kälte mit innerem Frieren, Hitze bei Nacht und reichlich Schweiß

Gemüt:

Apathie, Gleichgültigkeit, schlechtes Gedächtnis, Verwendung falscher Worte, fühlt sich schnell überfordert, Bedürfnis nach Zuwendung

Kopf:

Schwindel (eher abends, im Stehen/Gehen), Kopfschmerz/Druck auf Scheitel, Schulkopfschmerzen, vorzeitiges Ergrauen, Haarausfall

Magen/Abdomen:

Sodbrennen/saures Aufstoßen, Druck auf den Magen, Übelkeit, Schmerzen in der Nabelgegend, Auftreibung, Kollern, Diarrhö (ohne Schmerzen und nicht schwächend) Verlangen nach saftigen, frischen Dingen, ausgeprägter Durst auf kalte Milch

Rücken/Extremitäten:

Schmerz in Rücken und Gliedern, wie zerschlagen, reißende Schmerzen in Gelenken und Knochen, Wachstumsschmerzen

 

Atemwege:

trockener Husten, Schmerzen und Schwäche in der Brust besonders beim Sprechen, Atmmung schwierig durch einengendes, bedrückendes Gefühl in der Brust

 

Haut:

blass, Kälte mit innerem Frieren, Hitze bei Nacht und reichlich Schweiß

Causa:

Anstrengung (vor allem geistige), akuten Krankheiten, Exzesse, lang währender Kummer, schnelles Wachsen, Verlust an Körperflüssigkeiten, z.B. durch Diarrhoe, Blutungen, Erbrechen, Samenergüsse, Stillen

Modalitäten:

besser durch:

  • Wärme
  • kurzen Schlaf
  • Bewegung

schlechter durch:

  • Säfteverlust
  • seelischer Schock
  • Kränkung
  • Kummer
  • Heimweh
  • Kälte
  • Anstrengung
  • zehrende Erkrankungen
  • abends/nachts
  • Musik und laute Geräusche

Muriaticum Acidum

C: ThougthCo/Nusha Ashjaee

Mur-ac.  wird auch Acidum hydrochloricum, Chlorwasserstoffsäure oder Salzsäure genannt und ist eine wässrige Lösung von gasförmigem Chlorwasserstoff, sie ist klar, farblos bis gelblich mit scharfem Geruch und stark ätzend, löslich in Wasser und Alkohol, aber unlöslich in Kohlenwasserstoffen.  Die Affinität von Chlor und Wasserstoff ist so stark, dass Chlor den Wasserstoff aus seinen Verbindungen, zB aus Wasser lösen kann und dabei Sauerstoff freisetzt. Salzsäure kommt in der Natur in Vulkangasen und verdünnt in Kraterseen vor, außerdem im Magensaft von Menschen und Wirbeltieren (0,1 bis 0,5 %ig). Sie ist eine wichtige Grundchemikalie in der chemischen Industrie und wird bei der Produktion von vielen Alltagsgegenständen (Kunststoffe, Farbstoffe, Pharmazeutika, Reinigungs- und Düngemittel) und in der  in der Metall- und Lebensmittelverarbeitung  verwendet. Als Lebensmittelzusatzstoff hat sie die Bezeichnung E507. Wegen ihrer Ätzkraft ist sie ein tödliches Gift beim Einatmen oder Verschlucken

 

Grundsätzliches

Homöopathisch muss man vor allem dann an Muriaticum acidum denken, wenn eine hochgradige Schwäche während oder nach einer langwierigen fieberhaften Erkrankung vorliegt. Der Grund dieser Schwäche kann auch eine unglückliche Lebenssituation sein, in der man sich bis zur Erschöpfung verausgabt um zu überleben, obwohl man völlig überfordert ist. Man opfert sich für andere und trägt die Last der Welt alleine auf den Schultern, aber innerlich, eventuell auch unbewusst, hätte man gerne viel Aufmerksamkeit von den anderen, besonders von der Mutter.

Nach Scholten besteht Muriaticum acidum aus der Säurekomponente mit dem Wunsch nach Einheit und Symbiose und der Chlor-Komponente mit dem Leiden an einer problematischen Mutter-Kind Beziehung oder einer zerbrochenen Liebesbeziehung, aber auch dem Verlangen nach Aufmerksamkeit, Einzelgängertum und antisozialem Verhalten. Nach Dr. Didier Grandgeorge ist es oft nach dem Tod der Mutter indiziert.

 

Charakteristika

Reserviert, traurig, schweigsam, missmutig, gereizt, stilles Leiden oder Murmeln, Murren, lautes Stöhnen

Schnell erschöpft, aber ernsthaft und fleißig

Umsorgt andere

Unzufrieden mit sich selbst, es ist nie genug

Extreme Schwäche, rutscht im Bett abwärts, der Unterkiefer fällt herab, sobald er sich hinsetzt, fallen die Augen zu, er schläft 18-20 Stunden am Tag, Muskelschwäche, Kollapszustände

Anhaltendes Fieber, akut und chronisch, mit Schwäche und Diarrhöe, Schmerzen verursachen Ruhelosigkeit

Schwächegefühl im Magen von 10h bis abends, der Magen verträgt und verdaut keine Speisen, Magengeschwüre, saurer Reflux, brennende Schmerzen

Die Schwäche kann auch an isolierten Stellen auftreten, vor allem in den Sphinktern von Blase oder Rektum, mit hervortretenden Hämorrhoiden oder Rektumprolaps beim Stuhlgang,  unfreiwilliger Stuhlgang beim Urinieren oder beim Windabgang, schwierige Stühle durch Inaktivität des Darmes, muss lange warten bis der Urin fließt oder muss so stark pressen, dass der Anus hervortritt

Bläuliche Farbe von Körperteilen wie Zunge oder Hämorrhoiden

Brennen und Wundheitsgefühl, dünne scharfe faulige Absonderungen

Schwindel mit Übelkeit und Leberbeschwerden

Aphtöse Stomatitis, Herpes labialis, trockene blutende rissige geschwürige Schleimhäute

Starker Schweiss beim Umdrehen im Bett von der linken auf die rechte Seite

Abneigung gegen Fleisch und Bier, Verlangen nach Alkohol

 

Modalitäten

Schlimmer durch Berührung , nasses Wetter, Gehen, Sitzen, Baden, kalte Getränke, durch die menschliche Stimme, vor Mitternacht, nach dem Schlaf, beim Schwitzen, während der Menses, während der Harnentleerung, Diarrhöe schlechter nach dem Essen

Besser durch Bewegung, Wärme, Linksseitenlage, Entblößen bei Fieber, Trinken

 

 

 

 

 

 

 

Epstein-Barr-Virus EBV Nosode

Allgemeines

Das Virus wurde 1964 von Michael Epstein und Yvonne M. Barr entdeckt, und zwar  in den  B-Lymphozyten eines Patienten mit Burkitt-Lymphom, einem malignem Lymphom des lymphatischen Gewebes. Es ist ein doppelsträngiges DNA-Virus aus der Familie der Herpesviren und wird auch Humanes Herpes-Virus 4 (HHV 4) genannt . Es gibt ca. 60 Unterarten und wird durch Tröpfchen übertragen.

EBV ist weltweit verbreitet und hat eine sehr hohe Durchseuchungsrate (über 90% der 30jährigen), sie beginnt im Kindesalter meist symptomlos und hat bei manchen Menschen einen akut infektiösen Gipfel im jugendlichen Alter ( als Mononukleose, Pfeiffersches Drüsenfieber oder Kissing Disease ), mit den typischen Symptomen von Fieberschüben, Mandelbelägen, Lymphknotenschwellungen, Leber- und Milzschwellung und einer extremen Schwäche. Häufig fühlt man sich danach über Wochen und Monate müde, schwach und depressiv. Bei der akuten Infektion steigen die IgM- Antikörper an, später die lebenslang nachweisbaren IgG- Antikörper.

Die Erreger bleiben lebenslang im Körper und können auch nach Jahren der Symptomfreiheit durch Stressbelastungen körperlicher und auch emotionaler Art wieder aktiv werden. Auch Faktoren wie Schwermetalle, Pestizide und andere Umweltgifte, Schimmelpilzbefall, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, zu häufige Antibiotikagaben und Impfungen, Elektrosmog und Mobilfunkstrahlung können dazu beitragen, dass das Immunsystem geschwächt und das Virus reaktiviert wird.  Bei einer Reaktivierung steigen im Blut die Early Antikörper(EA) an. Die Erhöhung der Antinukleären Antikörper(EBNA) weist auf eine chronische Immunbelastung hin. Allerdings schließen negative Laborbefunde eine chronische Verlaufsform nicht aus.

Bei der chronischen Verlaufsform ( CFS = Chronic Fatigue Syndrom, chron. Erschöpfungssydrom mit Labornachweis EBV) können neben Müdigkeit, Schwäche und Konzentrationsstörungen  auch Kopfschmerzen und Schwindel, Schlafstörungen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Missempfindungen an den peripheren Nerven sowie Stoffwechsel- und Hormonstörungen auftreten. Durch die Immunschwäche sind Zweitinfektionen mit Viren und Bakterien häufig.

Während der Phase, in der sich der Körper mit dem EBV auseinandersetzen muss, kann es zu Immunfehlreaktionen kommen, die zur Entstehung von Autoimmunerkrankungen (zB Rheuma und Kollagenosen, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Thyreoiditis Hashimoto, MS und ALS) beitragen können. Außerdem zählt das EBV zu den onkogenen Viren und wird mit Leukämie, Non-Hodgin Krankheit und Lymphom (siehe oben) in Verbindung gebracht, es gibt Studien, dass gewisse Proteinbestandteile des EBV die Krebsentstehung antreiben.

Homöopathie

In der homöopathischen Behandlung hat es sich bewährt, bei Vorliegen von chronischer Erschöpfung, Schwäche und Müdigkeit begleitend zu einem passenden homöopathischen Mittel die EBV Nosode zu verabreichen, insbesondere dann, wenn es in der Vergangenheit eine Infektion mit dem EBV gab oder die Laborwerte deutlich erhöht sind.

 

 

Picricum acidum

Picricum acidum (Picrinicum acidum, Piconitricum acidum, Pikrinsäure)

Allgemeines

Pikrinsäure besteht aus blassgelben, geruchlosen und sehr bitteren Kristallen, die bei 122 Grad Celsius schmelzen und bei über 300 Grad Celsius explodieren, sie ist eng mit dem hochexplosiven Sprengstoff TNT verwandt und wird zur Herstellung von Sprengstoffen, Streichhölzern, farbigem Glas und in der Leder-und Textilindustrie verwendet.

In homöopathischer Anwendung wirkt sie vor allem auf Nerven, Gehirn, Rückenmark, Nieren und die Sexualorgane. Wie andere Säuren ist Picricum acidum ein Mittel bei Schwäche und Zusammenbruch, die Ursache ist oftmals geistige Überanstrengung (zB bei Studenten vor Prüfungen) oder übermäßige intellektuelle Arbeit und berufliche Überlastung.

Charakteristika

Geist stumpf, unfähig sich zu konzentrieren, unfähig, geistig zu arbeiten, unfähig zu reden und zu denken, unfähig sich einem Projekt zu widmen, Gedächtnisschwäche, Verwirrung

geistige Ermüdung, Mangel an Willenskraft, Abneigung gegen Arbeit

Furcht vor dem Versagen bei einer Prüfung

Alles wird schlimmer durch geistige Überanstrengung (Schwäche, Kopfschmerz, Rückenschmerz) und bessert sich durch Ruhe, Hinlegen und Schlaf

Körperlich und geistig ausgelaugt, Kachexie, progressive perniziöse Anämie, Erschöpfung, Muskelschwäche und Schmerz im Rücken, brennender Schmerz in der Wirbelsäule, Taubheitsgefühle, Ameisenlaufen und Schwäche der unteren Extremitäten (als ob man Stützstrümpfe trägt)

Urämie mit Anurie, fahler Teint, Degeneration des Rückenmarks mit Paralyse, Myelitis mit Spasmen und Erschöpfung, aufsteigende Lähmung

Kopfschmerzen, Stirn und Hinterkopf, ev. berstend, ev. dumpf, schlechter bei jedem Versuch zu geistiger Anstrengung, besser durch festes Einbandagieren und Nasenbluten

Kleine Furunkel, am Hals, in der Nase und in den Ohren, Ohrgeräusche und Schwindel

Leber voller Fettkügelchen, Stechen in der Lebergegend , Neigung zu Ikterus mit Juckreiz, plötzliches hellgelbes bitteres Erbrechen

Enge der Brust, wie eingeschnürt von einem Band, Taubheitsgefühl im unteren Bereich des Sternums

Gesteigertes sexuelles Verlangen, beständige oder störende Erektionen, Priapismus

Extreme Erschöpfung bei der Menstruation, Leukorrhoe vor der Menses, Pruritus vulvae

Schläfrig tagsüber und schlaflos nachts, Schläfrigkeit, unerfrischender Schlaf

Vermehrter Appetit, dann fehlend, zum Frühstück, mittags. Großer Durst auf kaltes Wasser, bitterer Geschmack

Früher auch bei Verbrennungen äußerlich verwendet

Modalitäten

Besser durch kalte Luft, kaltes Wasser, Sonne, fester Druck, Einbandagieren, Ruhe

Schlechter durch die geringste geistige Anstrengung, Ermüdung, Studieren, Schock, nach Schlaf, Samenverlust, nassem Wetter, heißem Wetter

Chininum arsenicosum

 

Chininum arsenicosum (Chin-a.)

 

Chininarsenit= verwendet wird ein Chinin-Arsen(III)-Oxid-Gemisch. Chininum ars. verbindet viele seiner beiden Komponenten China officinales und Arsenicum album, hat jedoch ein eigenes sehr potentes Wirkspektrum.

Allgemeines

Patienten, die dieses Mittel benötigen, leiden meistens unter sehr großer Schwäche, Erschöpfung und Mattigkeit. Es eignet sich gut als Homöopathikum bei Beschwerden während Chemotherapie und in der Rekonvaleszensphase nach fieberhaften Erkrankungen und nach Operationen.

Auslösende Faktoren sind außerdem Malaria (Durchfall, Appetitlosigkeit, Schwäche, Kopfschmerzen), Genuss von Eiern (Durchfall), sexuelle Exzesse, Verlust von Flüssigkeiten (nach Durchfall, starken Blutungen, Erbrechen) und auch rauchen kann einen Zustand von Schwäche hervorrufen, bei der Chininum ars. hilfreich sein kann. Meist gibt es eine deutliche Periodizität, das kann täglich zur gleichen Stunde sein oder auch alle vier oder sechs Tage beispielsweise.

Gemüt

● große Angst um die Gesundheit, Angst vor Krankheiten, v.a. Krebs, die Angst ist abends <

Verlangen alleine zu sein, jedoch sehr unruhig, die Angst treibt umher

Gedächtnisschwäche, vor allem nach Kopfverletzungen

reizbar, krittelig, tadelsüchtig, unzufrieden, misstrauisch

Abneigung gegen Störungen, sehr empfindlich auf Lärm

überempfindlich, idealistisch, künstlerisch

Kopf

Schwindel, Schwindel durch Schwäche und während akuten Erkrankungen

Kopfschmerzen in Stirn und Hinterkopf, heftige stechende Schmerzen im Kopf

brennender heißer Tränenfluss, Photophobie

gelber dicker Zungenbelag, Appetitlosigkeit

Hals

Halsweh mit wundem Gefühl

Hyperthyreose (Herzklopfen, Tachykardie, Schweiße, Kachexie, erhöhter Stoffwechsel

Magen

Durchfall durch Eier oder nach Fisch

Sodbrennen mit saurem Aufstoßen

Anorexia nervosa

Herz/Atemwege

Angina pectoris, Herzasthma mit Ödemen und kalten Extremitäten

Gefühl, als ob das Herz aufhören würde zu schlagen

Atemnot mit Engegefühl, Lufthunger, Dyspneu bei Anstrengung

Bewegungsapparat

Kalte Hände, Füße und Knie

Schwäche der unteren Extremitäten, Taubheitsgefühl in den Beinen

Fieber

periodisches Fieber, jeden Tag oder zweiten um die gleiche Zeit

reichliche erschöpfende Schweiße

Hitze ohne Durst

Nahrung

Abneigung gegen Fleisch,kalte Getränke, fette Speisen und Wasser

Verlangen nach sauren und süßen Speisen, Wein

Modalitäten

Verschlimmerung durch Obst, Brot, Eier und Fisch, vormittags, Bewegung, nach oben schauen (Kopfschmerzen), hinaufgehen (Atemnot), an seine Beschwerden denken

Besserung durch alleine sein, aufrecht sitzen, im Freien, am offenen Fenster, Essen

 

 

 

 

 

 

 

 

Aids Nosode

HIV Virus

Allgemeines

Aids steht für Aquired Immun Deficiency Syndrom (erworbenes Immunschwäche-Syndrom), dh. für einen Krankheitskomplex, bei dem es durch eine Schwächung des Immunsystems zu vermehrten infektiösen Erkrankungen mit Pilzen, opportunistischen Keimen und anderen Erregern kommt, außerdem zu bösartigen Neubildungen und anderen schwerwiegenden Krankheitszuständen. Seit 1.Dezember 1981 ist AIDS von den amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention als eigenständige Krankheit definiert, jährlich sterben ca 1,5 Millionen Menschen daran. Von AIDS spricht man erst, wenn Krankheitssymptome vorhanden sind, ein positives Testergebnis auf HIV alleine reicht nicht aus.

Hervorgerufen wird AIDS durch HIV (Human Immunodeficiency Virus, deutsch: menschliches Immunschwäche- Virus), ein Retrovirus , das die Fähigkeit zum Einbau seines Genoms in das Genom der Wirtszelle besitzt . Es wird durch Blut, Sperma, Vaginalsekret, Muttermilch und Liquor übertragen, nicht durch Tröpfcheninfektion, Tränenflüssigkeit, Speichel, Schweiß oder Insektenstich.

Heutzutage gibt es antiretrovirale Medikamente gegen die Verbreitung des Virus in den Immunzellen von infizierten Menschen, sodass diese bei lebenslänglicher Einnahme ein relativ normales Leben führen können. Im Moment gibt es ca. 37 Millionen Infizierte, davon 25 Millionen in Afrika. Als Nachweis der Infektion gilt ein bestätigter positiver HIV-Test.

Es gibt alternative wissenschaftliche Meinungen ( zB: Dr. Heinrich Kremer), die besagen, dass nicht der HIV- Virus die Ursache für Aids ist, sondern dass das Immunsystem aus anderen Gründen zusammengebrochen ist. Das Virus konnte nämlich bis heute noch nicht isoliert nachgewiesen werden , so wie es den wissenschaftlichen Standardnachweisverfahren entsprechen würde. Aber das spielt für die homöopathische Wirksamkeit der Aids-Nosode keine Rolle, da sie nicht aus einem Virus, sondern aus dem Blut eines Mannes, der an Aids verstorben ist, hergestellt wurde.

Grundsätzliches

Die Prüfung wurde von Misha Norland gemacht (siehe das Buch Signatures, Miasms, Aids). Das zentrale Thema ist das völlige Versagen der persönlichen Grenzen. Die natürlichen Verteidigungslinien von Haut und Schleimhaut sind überschritten, das Immunsystem kann sich nicht mehr effizient gegen Erreger oder bösartige Neubildungen verteidigen, sondern ist in der Tiefe geschwächt und zusammengebrochen. Miasmatisch gesehen gibt es meist im Leben der Erkrankten eine psorische Komponente ( körperlich: verminderte Funktionstüchtigkeit, Schwäche, psychisch: sich getrennt fühlen von der Quelle der Liebe, Verlassenheitsgefühl, Verlust- und andere Ängste ) und eine syphilitische Komponente ( körperlich: Zerstörung, psychisch: sich ausgestoßen und am Rande der Gesellschaft stehend fühlen, Negativität, kriminelles Potential und Neigung zur Trunksucht).

Charakteristika

Verminderte geistige Funktionstüchtigkeit, geistig langsam, vergesslich, Gedächtnisschwäche, Konzentrationsschwierigkeiten

Abneigung gegen Gesellschaft, aber Furcht vor dem Alleinsein, oder

Verlangen nach Einsamkeit, abwechselnd mit Verlangen nach Gesellschaft

Reizbarkeit, Gleichgültigkeit gegenüber geliebten Menschen, Mangel an Empfindlichkeit, aber auch mitfühlend, traurig, einsam, grüblerisch

Ruhelos, hastig, zittrige Schwäche, Beben

Angst vor Autorität, Infektion, Tod, Versagen, Armut, hochgelegenen Orten, geschlossenen Räumen

Wahnidee, Hülle und Schutz verloren zu haben

Verminderte körperliche Funktionstüchtigkeit, Kälte der erkrankten Teile, Mangel an Lebenswärme, Hitzegefühle in den Extremitäten, Bindegewebsschwäche, rheumatische Schmerzen, Schwäche mit Übelkeit, Abmagerung

Kopfschmerzen, berstend, schneidend, stechend, in Stirn, Hinterkopf, Nacken, hinter dem linken Auge, bis zu den linken oberen Zähnen, Kieferschmerzen, <morgens, Kopfschmerzen mit Übelkeit

Schnupfen durch Temperaturänderung, Nasenbluten, Krusten und Schorfe, schmerzhaftes Niesen, Jucken der Nase

Drückender Schmerz im Ohr, stinkende Otorrhoe, Ohrgeräusche, Summern, Klingeln

Trockener Hals, Kloßgefühl, Schmerz wie wund, roh, Halsentzündung

<nachts, links, >warme Getränke

Herzklopfen nachts, Herzklopfen mit Angst, erschwerte Atmung nach Anstrengung

Durst auf kleine Mengen und oft, gesteigerter Appetit, Verlangen nach bitteren Getränken, Eiscreme, Schokolade, Süßigkeiten, Milch, Pfirsichen und Fisch

Schmerz in den Ovarien, vermindertes Sexualverlangen

Unerfrischender, unruhiger Schlaf

Schwindel begleitet von Schwere der Augen, Schweben, wie betrunken, Schwindel beim Aufstehen

Verwandtschaft: ars a, carc, syph, echi, nit-ac, bapt, bry, gels, hyos, lach

Referenzen: Norland, Murphy

Modalitäten

Amel: nach Stuhlgang, nach Urinieren, im Liegen

Agg: morgens beim Erwachen, nach Schlaf, nachmittags, während der Menses, alkoholische Getränke, Bier, Kaffee, Brot

Cadmium metallicum

 

Foto: Heinrich Pniok (www-pse-mdendelejew.de) 

http://artlibre.org/licence/lal/de/

Hier geht es um viele oft vergebliche Anstrengungen Wertschätzung der eigenen Darstellung zu erlangen und die Unfähigkeit, die Lage zu meistern.

In einem Cadmium-Zustand fühlt man seine Talente und seine Selbstdarstellung ständig bedroht. Es bedarf ungeheuerer Kraftanstrengung das erreichte Niveau zu halten. Man weiss aber, dass es nicht mehr zu schaffen ist, da von allen Seiten dagegen gearbeitet wird.

Man fühlt sich anderen überlegen, ist hochmütig, arrogant und theatralisch. Man hat das Gefühl, ständig Spitzenleistungen erbringen zu müssen ist dabei sehr konservativ und will nichts von anderen annehmen.

Bei Misserfolgen fühlt man sich verkannt und sieht überall Feinde, kritisiert andere, ist misstrauisch und sinnt auf Rache. Wenn man bedroht wird, ist man machtlos und die Dinge können außer Kontrolle geraten.

Sie werden freudlos, misstrauisch, verabscheuen das Leben und die Gesellschaft anderer.

Es folgt eine schwere Depression. Diese kann ausgelöst werden durch eine schwere Krebserkrankung, Angst vor Krebs oder durch Vorwürfe anderer, welche ihn extrem wütend machen. Sie sind teilnahmslos an der Freude Anderer, an ihrer Arbeit. Diese Teilnahmslosigkeit kann aber plötzlich umschlagen in Wut und Gewalt.

Cadmium metallicum ist bei extremer Schwäche nach einer durchgemachten Grippe angezeigt. Die Betroffenen sind gleichgültig und apathisch und möchten niemanden sehen. Alles scheint ihnen egal zu sein, sie interessieren sich für nichts mehr. Sie fühlen sich erschöpft, schlapp und gleichzeitig fühlt sich der gesamte Körper wund an. (https://homoeopathie-bowen-berlin.com/grippaler-infekt-schwaeche-homoeopathie-berlin/)

Modalitäten:

Besser durch:

warmes Wetter, im Freien, frische Luft, essen, nach dem essen, heiße Getränke, im Liegen, Stuhlgang, Druck

Schlechter durch:

Kälte, kalte Luft, kalte Anwendungen, Zugluft, nasses Wetter, gehen, stehen, Bewegung, Sonnenlicht, physische und mentale Anstrengung, air-condition, Milch, rauchen, von 15 bis 20 Uhr und danach, in der Rekonvaleszenz