Herscu- Modell der Zyklen und Segmente

Die Herscu-Methode oder das Modell der Zyklen und Segmente

Die Idee: Ausgehend von verschiedenen Schwierigkeiten bei der Fallaufnahme, der Fallanalyse, der Repertorisation und in der Beschreibung der Materia Medica, suchte Paul Herscu nach einem Modell, das die Fehlerquellen in diesen Bereichen reduziert. Dieses Modell sollte z.B. bei der Anamneseführung alle Symptome in einen sinnvollen Zusammenhang bringen, dem Behandler Gewissheit geben, dass er den Patienten richtig verstanden hat, Fehlerquellen bei der Wahl der Rubriken ausgleichen, sowie bei den Arzneimittelbildern den dynamischen Aspekt des Mittels wiederspiegeln und sie somit leichter erlernbar und verstehbar machen.
Die theoretische Grundlage: Die theoretische Grundlage für Paul Herscu`s Verständnis von Gesundheit und Krankheit, basiert auf den Überlegungen der adaptiven Biologie.  Demnach zeichnet alle lebende Organismen der Drang zu überleben aus. Organismen antworten auf Veränderungen in ihrem Umfeld (Stress) mit einer spezifischen Anpassungsreaktion (Strain). Im günstigsten Fall gehen Organismen aus diesem Adaptionsprozess gestärkt hervor, im ungünstigsten entstehen Zeichen und Symptome, was den Beginn einer Erkrankung markiert oder gar Tod. So betrachtet ist Krankheit also das ineffektive Bemühen der Lebenskraft, sich an einen Stress anzupassen. Dieser Inbegriff der Erkrankung, diese ineffektive Anstrengung der Lebenskraft ist ein zyklisches Geschehen, das sich in der Regel aus vier bis sechs unterschiedlichen Ideen oder Segmenten zusammensetzt. Demnach ist es auch möglich, alle Symptome die ein Patient hervorbringt einem dieser grundlegenden Segmente zuzuordnen. Zu einem Segment werden immer diejenigen Symptome zusammengefasst, die von gleicher Qualität sind. Die einzelnen Segmente stehen in einem logischen Zusammenhang zueinander und ergeben einen Zyklus, ein dynamisches Muster, welches den Inbegriff der Erkrankung repräsentiert.
Die Fallaufnahme: Wie findet man nun die einzelnen Segmente in der Anamnese und erstellt den Zyklus? Das  Erste Segment erhält man über die Hauptbeschwerde. Hier sind die Beschwerden gemeint, unter denen der Patient im Moment wirklich am stärksten leidet. Sind dies z.B. Magenkrämpfe, so muss es im Laufe der Anamnese multiple Beispiele dafür geben, wo das Thema Krämpfe, Verkrampfung auftaucht. Dies kann in anderen Organbereichen oder auch auf der Gemütsebene der Fall sein.
Zum zweiten Segment gelangt man über die Frage, unter welchen Bedingungen die Hauptbeschwerde auftritt bzw. was die Hauptbeschwerde verschlimmert. Dieses zweite Segment geht der Hauptbeschwerde voraus und auch hier sollten sich wieder verschiedene Beispiele in der Krankengeschichte des Patienten zeigen.
Zum dritten Segment gelangt man über die Frage, was die Hauptbeschwerden lindert, bzw. was der Patient unternimmt, wenn er unter diesen Beschwerden leidet.
Das vierte Segment ist das der Hauptbeschwerde (erstes Segment) entgegengesetzte. Haben wir z.B. einen Patient dessen Hauptbeschwerde durch Stase charakterisiert ist, so werden wir im vierten Segment voraussichtlich ein völlig konträres Symptom finden, nämlich das Verlangen nach Bewegung  Haben wir auf diese Art und Weise vier bis sechs Segmente erstellt, ist die Fallaufnahme komplett und abgeschlossen.
Die Repertorisation: Im nächsten Schritt geht es nun darum, den Fall zu repertorisieren.  Bei der Repertorisation gehen wir dann wie folgt vor:  Beginnend mit dem ersten Segment suchen wir im Repertorium unterschiedliche Rubriken aus – am besten auch aus verschiedenen Kapiteln, die diese übergeordnete Qualität am besten repräsentieren. Kann man dieses Thema z.B.  mit dem Begriff „Verlangen nach Geborgenheit“ beschreiben, würden Rubriken wie Verlangen nach Süßem, Verlangen getragen zu werden, Verlangen nach Gesellschaft etc. diese Idee repräsentieren.  So verfährt man bei jedem Segment und erhält für jedes Segment „Superrubriken“ mit 3-10 Symptomen. Der Vorteil bei dieser Art der Repertorisation liegt vor allem darin, dass einem das angezeigte Mittel nicht verlorengeht,  wenn man nicht genau die passende Rubrik ausgewählt hat.  Desweiteren bleibt nur eine begrenzte Anzahl (meist 5-10) von Arzneimitteln übrig, die in jeder Superrubrik vorhanden ist. Bei dieser Art der Repertorisation werden auch eher kleinere Arzneimittel in Frage kommen, die im Repertorium nicht so oft vertreten sind wie die Polychreste. Um die Repertorisation zu erleichtern,  entwickelte Paul Herscu ein spezielles Repertoriums Modul.
Vergleich Patienten-Zyklus – Arzneimittel-Zyklus: Nach erfolgter Repertorisation werden die Zyklen der in Frage kommenden Arzneimittel  mit dem Zyklus des Patienten verglichen.  Ausgewählt wird dasjenige Mittel, dessen Zyklus mit dem des Patienten annähernd deckungsgleich ist.
Erstellen eines Arzneimittel-Zyklus: Den Zyklus der Arzneimittel erarbeitet man sich aus der Materia Medica, indem man qualitativ ähnliche Symptome zu einem Segment zusammenfasst und diese in einen logischen Zusammenhang bringt, sprich einen Zyklus erstellt.

Zimt

 

Cinnamomum ceylanicum (Ceylon-Zimt)

Allgemeines

Der immergrüne Zimtbaum wird 7 – 10 m hoch, die im Handel erhältliche Zimtrinde ist die getrocknete innere Rinde junger Triebe, die korkähnliche äußere Schicht ist beim echten Ceylon-Zimt entfernt, während sie bei Cassia noch dabei ist und so eine dickere Röhre bildet. Zimt und Cassia gehören zu den ältesten Gewürzen der Welt, sie wurden von den Chinesen schon vor 4500 Jahren verwendet.  Hauptlieferanten heutzutage sind Sri Lanka, China, Indien, Indonesien und Brasilien.
Allopathisch  wird Zimt für Verdauungsstörungen verwendet, als Digestivum und Karminativum, bei Diabetes und als Tonikum.Auch Uteruskarzinome wurden damit behandelt. Nach dem Ayurveda trägt es zur größeren Harmonisierung unseres seelischen und körperlichen Befindens bei, mobilisiert das Verdauungsfeuer, wirkt darm-und blutreinigend und rhythmisierend.
Der Zimtbaum gehört zur Familie der Lauraceae, einer Untergruppe der Magnolianae, mit den Empfindungen Konfusion, Verwirrung, Vernebelung bis hin zu Abkapselung von der Welt und Rückzug in eine eigene Welt

Charakteristika:

Zimt wirkt auf das Gefäßsystem und hilft bei reichlichen hellroten Blutungen aus der Gebärmutter, < durch jede körperliche Anstrengung, bei der Menses, aber auch in der Schwangerschaft und während und nach der Entbindung

Nasenbluten,  Hämorrhagien aus dem After

drohende Fehlgeburt durch Überheben während der Schwangerschaft, vor allem bei starken herabdrängenden Schmerzen  und körperlicher  Ruhelosigkeit (unterscheide Arnika mit Verlangen nach Ruhe )

Aufhören der Wehen bei der Geburt

Hysterie nach Flüssigkeitsverlust, hysterische Anfälle, die durch Erbrechen beendet, durch Aufstoßen vorübergehend gebessert werden

lymphatische, schwache, kachektische Frauen mit schlaffem Gewebe und trägem Kreislauf

Magenstörungen, Knochen- und Muskelschmerzen, Schwäche

Schwellungsgefühl in den Fingern

Modalitäten:

< durch Anstrengung, Reden, beim Fahren, nachmittags und abends

 

Schokolade

Samen des Theobroma cacao, dunkle Schokolade

Ursprung

der Kakaubaum wuchs ursprünglich in den tropischen Gebieten Amerikas, heute wird er auch in Afrika und Asien angebaut. Er wird 6 – 8m hoch, und die schotenförmigen Früchte mit den Kakaubohnen wachsen direkt aus dem Hauptstamm heraus. Theobroma kommt aus dem Griechischen und bedeutet Speise der Götter, denn bereits die Azteken betrachteten den Kakau als Geschenk der Götter und gaben ihm eine wichtige Rolle im kulturellen und religiösen Leben.
Kakau enthält Eisen, Kalzium,Phosphor, Magnesium, Vit. A, B1 und B2, außerdem Koffein, Theobromin(ein stimulierendes Alkaloid), Theophyllin und Phenyläthylamin ( ein Stoff, der bei Verliebten im Gehirn erzeugt wird).
Er gehört zur Pflanzenfamilie der Malvaceae, Themen dieser Familie sind Anhaftung und Verbundenheit versus Entfremdung, Abtrennung und Gleichgültigkeit

Charakteristika

Der Schokolade-Zustand entspricht dem Zustand von Kindern, die zu kurz von der Mutter genährt und zu früh verlassen werden. Diese Kinder können einerseits sehr liebevoll und zärtlich sein, auf der anderen Seite ziehen sie sich zurück und fliehen vor tiefen Beziehungen. Im erwachsenen Zustand können die Mütter ambivalente Gefühle ihren Kindern gegenüber haben, sie lieben sie, aber trotzdem fällt es ihnen schwer, sich um sie zu kümmern, sie wollen, dass ihre Kinder möglichst früh selbständig sind.

Depressionen, Verlassenheitsgefühle, Angst-Panikattacken, gestörte Mutterbeziehung, Abneigung gegen Kinder, Abneigung gegen den Ehemann

Übergewicht, Essstörung, Übelkeit, Blähungen

Verlangen nach Schokolade, ev. auch Unverträglichkeit, Verlangen nach Obst und Erfrischendem

plötzliches Auftreten von Symptomen

Kopfschmerzen, Verstopfung der Nase

Prämenstruelles Syndrom, Dysmenorrhoe

Modalitäten

< Kälte, < nach dem Essen, < morgens
obwohl hitzig > durch Wärme, > Druck, > beim Essen

Saccharum officinale


Saccharum officinale (Syn Saccharum album)
Zucker aus Zuckerrohr oder Rüben

Ursprung:

es gibt viele Arten von Zucker, und er ist in allen Nahrungsmitteln mit natürlicher Süße enthalten.
In Europa war früher die Zuckerrübe die wichtigste Zuckerquelle, heutzutage hat die Zuckergewinnung aus dem Zuckerrohr weltweit  die größte wirtschaftliche Bedeutung, und es wird überall angebaut, wo das Klima warm genug ist. Das Zuckerrohr ist eine Grasart, die 3 – 3,5m hoch wird, es ähnelt Bambus, ist innen aber nicht hohl, sondern gefüllt mit fasrigem Mark und süßem Saft. Der raffinierte weiße Zucker aus der Fabrik ist chemisch dasselbe wie Rohrzucker, ist aber extrem denaturiert. Daher eignet er sich wunderbar als Konservierungsstoff. Im Körper versucht er das Kalzium, das er ursprünglich als Rohrzucker hatte, wieder an sich zu binden, indem er es den Zähnen entzieht  – daher der explosionsartige Anstieg der Zahnkaries in der heutigen Zeit . Aber auch viele andere Zivilisationskrankheiten haben in dem übermäßigen Zuckerkonsum eine Mitursache, und leider ist es schwierig, der massiven Propaganda von Industrie und Werbung entgegenzuwirken.

Charakteristika:

Zucker, die Süße des Lebens, steht für Liebe, und es ist ein wunderbares Mittel für Kinder (aber auch für Erwachsene), die sich extrem nach Aufmerksamkeit, Liebe und Zuneigung sehnen und bereit sind, alles zu tun, um diese zu bekommen – sei es Nägelbeißen, Daumenlutschen  oder  ununterbrochen  Fragenstellen bis zu Aggression mit Treten und Schlagen oder Sich-Benehmen-wie ein Clown. Sie haben große Angst verlassen zu werden. Ev. kommen die Beschwerden durch einen Mangel an Zuneigung oder körperlichem Kontakt in früher Kindheit.

Wutanfälle, hyperaktive Kinder, Herumrennen, Ruhelosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten

Wechselnde widersprüchliche Zustände: sanft oder aggressiv, schüchtern oder unverschämt, Verlangen nach Kontakt oder Abneigung gegen Berührung, Esszwang oder Anorexie, Adipositas oder Abmagerung, frostig oder heiß, Durst auf große Mengen oder fehlender Durst

Candida Infektionen, Bauchschmerzen bei Kindern, Anfälligkeit für Würmer

Heißhunger auf Süßigkeiten, auch vor der Menses (PMS), muss häufig zwischen den Mahlzeiten essen, da sonst Schwäche, Zittrigkeit und Kopfschmerzen kommen, Diabetes oder Hypoglykämie

Trockenheit von Haut und Schleimhäuten, Aphten,

Verlangen nach kalten Getränken, Milch, rohem Gemüse, Süßigkeiten, Zucker

Modalitäten:

< morgens, morgentliche Reizbarkeit
< warmes Wetter
< Süßigkeiten, Schokolade
> abends
>nach dem Essen

 

Nux moschata

Muskatnuß, Muskat, Muskatblüte, Macis

Allgemeines:

Der Muskatnussbaum ist in Indonesien heimisch und wird in vielen tropischen Ländern kultiviert, seine fleischigen Früchte waren schon im Mittelalter Inhalt eines regen Handels, sie galten in Europa als fast so wertvoll wie Gold. Während sie früher auch im medizinischen Bereich eingesetzt
wurden, ist  heutezutage die Hauptverwendung in der Küche. Der Musskatbaum liefert eigentlich zwei Gewürze, einmal  den Mantel der Samen (Macis), ein ideales Gewürz für feine Bäckereien,, und zum andern den Samenkern, der weitläufig als Muskatnuss bezeichnet wird, und aus der heutigen Küche kaum mehr wegzudenken ist.
Das Gewürz Muskat ist ein pflanzliches Halluzinogen, die Einnahme von 5 – 20 g führt zu einem  Rausch, der bis zu 2 Tagen anhält, ev. unangenehme Nebenwirkungen hat und in einen tiefen Schlaf oder schweren Kater mündet.
Die Muskatnussgewächse gehören zur Familie der Myristicaceae, eine Untergruppe der Magnolianae mit der Empfindung von Verwirrung, Verlorenheit,  Desorientierung bis hin zu Abkapselung von der Außenwelt und Rückzug in eine eigene Welt

Charakteristika

Hauptkennzeichen sind Verwirrung, Vernebelung und Schläfrigkeit bis zur Narkolepsie, außerdem Trockenheit und Schwindel

Vergeßlichkeit, Schwinden der Gedanken beim Lesen, Schreiben, Sprechen

denkt, alles hat sich verändert, alles ist fremdartig, wie im Traum, verzerrte Wahrnehmung von Raum und Zeit

Ohnmachtsanfälle, < bei Herzklopfen und durch den Anblick von Blut, hysterische Ohnmacht

Kopfschmerzen, Schnupfen,

geistige und körperliche Beschwerden während der Schwangerschaft, völlige Veränderung der Persönlichkeit

Trockenheit, trockene Augen, die Zunge ist so trocken, dass sie am Gaumendach klebt, mit oder ohne Durst,

hartnäckige Verstopfung, starker Meteorismus, Nahrungsmittelallergie,

sehr frostig, kein Durst, Verlangen Kaffee, Alkohol, Gewürztes

Modalitäten:

< frische Luft, Kälte, nass werden, nasse Füße, kalte Getränke, kalte Speisen, Alkohol
> warmes Bett, starker Druck, heiße Speisen, warme Getränke, Gewürztes